Baden-Württemberg will bis zum Jahr 2040 klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, spielt Photovoltaik (PV) in unserem sonnenreichen Bundesland eine ganz zentrale Rolle. Die Photovoltaik-Pflicht soll dabei helfen, das Tempo der Energiewende zu erhöhen und dafür zu sorgen, dass künftig wirklich alle geeigneten Dach- und Parkplatzflächen für die Solarstromerzeugung genutzt werden. Sanierungsexpertin Julia Hochschild vom Team EnergieQuartiere der Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK) hat die wichtigsten Punkte zusammengefasst.


Warum überhaupt PV-Pflicht?

In Baden-Württemberg sind noch etwa 88% des Potenzials auf den Dächern ungenutzt. Durch die PV-Pflicht soll der Ausbau der Dachflächen-Photovoltaik vorangetrieben und die Energie dort erzeugt werden, wo sie auch gebraucht wird. Die „Sowieso-da“-Flächen nicht für Photovoltaik zu nutzen, wäre eine verlorene Chance.

Wen betrifft die PV-Pflicht?

Die PV-Pflicht betrifft Bauherr*innen, die ein neues Wohngebäude oder Nichtwohngebäude, eine grundlegende Dachsanierung oder einen offenen Parkplatz mit mehr als 35 Stellplätzen planen und realisieren. Die PV-Pflicht bei Neubauten von Gebäuden greift ab einer Nutzfläche von mehr als 50m2. Grundsätzlich sollen Dächer auch so geplant werden, dass sie sich für die Nutzung einer PV-Anlage so gut wie möglich eignen.

Dachsanierung & PV-Pflicht – Was ist zu beachten?

Sobald die Dachabdichtung oder die Dacheindeckung vollständig erneuert wird, kommt die PV-Pflicht ins Spiel. Auch dann, wenn Baustoffe wie Dachziegel wiederverwendet werden. Die PV-Pflicht ist eine Chance, mit der Installation einer PV-Anlage eigenen Sonnenstrom zu produzieren, unabhängiger von steigenden Strompreisen zu werden und den Immobilienwert zu steigern.

Und wie geht’s genau?

Bei individuellen Fragen am besten einen Termin für ein Beratungsgespräch bei der KEK vereinbaren. Unsere Photovoltaik-Expert*innen helfen bei Fragen rund um die Themen Photovolatik und PV-Pflicht weiter. Zur Terminvereinbarung geht es hier.
Außerdem gibt es auf der Webseite des Umweltministeriums einen Handlungsleitfaden sowie eine Liste mit Fragen und Antworten. Hier sind zahlreiche Informationen darüber zu finden, wie die PV-Pflicht angewendet wird, wie groß die Anlage sein muss, welche Ersatzmaßnahmen möglich sind und welche Ausnahmen gelten.

Angebote der KEK

Zu Gebäudesanierung, Fördermitteln, Heizungstausch und Erneuerbare Energien berät die Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK) kostenfrei und neutral: weitere Informationen und Terminvereinbarung.

Außerdem finden regelmäßig Online-Vorträge zum Thema Photovoltaik statt. Die nächsten Termine und Anmeldemöglichkeiten finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.


 
Weitere Informationen auf der Webseite des Umweltministeriums

Unsere Expertin für nachhaltige Mobilität, Kristine Simonis, hat bei der SWR-Produktion „Wir können auch anders“ mitgewirkt. Worum es bei der Dokuserie geht und wie es dazu kam, dass sie mit Schauspieler Bjarne Mädel durch Karlsruhe geradelt ist, erzählt sie uns im folgenden Interview.


 
Liebe Kristine, Du bist im letzten Sommer bei 38 Grad mit Schauspieler Bjarne Mädel durch Karlsruhe geradelt. Wie kam es dazu?

Mitte Mai erreichte mich dieselbe Anfrage auf unterschiedlichen Kanälen: gesucht wird eine Person – gerne weiblich – die spontan am nächsten Tag einem Filmteam für eine SWR-Produktion die Fahrradstadt Karlsruhe zeigen möchte. Als ehemalige Radreiseveranstalterin, KEK-Expertin für nachhaltige Mobilität und aktiv im ADFC-Landesvorstand habe ich nicht lange gezögert und direkt zugesagt. Eine wunderbare Gelegenheit mal wieder die Komfortzone zu verlassen und Neues zu wagen!

Viel wusste ich nicht, sondern nur, dass es um das Buch „Unsere Welt neu denken“ von Maja Göpel geht und Bjarne Mädel mich interviewt. Dieses Buch hatte mich erst kürzlich begeistert, aber eine große Frage blieb: Wer ist eigentlich Bjarne Mädel? Wahrscheinlich besser, dass ich keinen Fernseher und damit keine Ahnung hatte, wer und was mich erwartet. Sonst hätte ich vor Aufregung nicht schlafen können. So traf ich munter und neugierig auf den sympathischen Schauspieler und das fünfköpfige Filmteam, das mit E-Lastenrad, Fahrrad und Pedelec mit Lastenanhänger ankam. Passend zum Thema – vorbildlich nachhaltig! 

Wie war der Filmdreh für Dich? Gibt es irgendwelche lustigen Anekdoten dazu?

Der Drehtag war großartig – ein unvergessliches Erlebnis! Nicht nur wegen der Temperaturen, bei denen normalerweise niemand freiwillig über drei Stunden durch die Innenstadt radeln würde, sondern sich eher ein kühles Plätzchen sucht.

Besonders eindrucksvoll war, dass Bjarne Mädel, die Regisseurin Laura Lo Zito und das Filmteam mit ganzem Herzen hinter dem Thema standen, das auch mein Herzensthema ist. Da fiel es mir besonders leicht, vor laufender Kamera mit Mikrofon verkabelt das Gespräch zu führen. Die größte Herausforderung war das langsame Radeln während des Interviews durch die belebte Karlsruher Innenstadt. Die beiden Kameramänner saßen filmend im Lastenrad, das neben uns fuhr, und im Lastenanhänger, der vor uns radelte. Wir zogen die Blicke auf uns!

Worum genau geht es bei der Dokuserie „Wir können auch anders“?

Die Serie verdeutlicht, dass wir mit kleinen Maßnahmen Großes im Klimaschutz bewirken können. Das Thema Klima ist gigantisch groß, so komplex und für viele kaum greifbar. Was ist das Richtige? Kann der einzelne Mensch überhaupt etwas bewirken? Warum ist das alles so kompliziert? Die Menschen aus meinem Umfeld haben genau diese Fragen im Kopf, wenn wir über Energie, Mobilität, Landwirtschaft, Ernährung, Wohnen und Natur diskutieren. Sie fühlen sich ohnmächtig und hoffnungslos.

Mit diesem Gefühl machen sich Anke Engelke, Bjarne Mädel, Annette Frier, Axel Prahl, Sebastian Vettel, Pheline Roggan und Aurel Mertz auf die Suche nach den einfachen Lösungen und Ansätzen. Sie zeigen, dass es auch anders geht und besuchen Menschen, die mutige Schritte gehen und einfach mal machen. Anders als andere! Vorbilder! 

Schauspieler Bjarne Mädel über die SWR-Doku „Wir können auch anders“

Und womit befasst sich die erste Folge der Dokuserie „Besser unterwegs“?

In der ersten Folge geht es um Mobilität. Wie können wir in Zukunft besser von A nach B kommen? Wo können wir heute schon die Zukunft sehen, fühlen und erleben? Anke Engelke und Bjarne Mädel besuchen Ideen, die die Verkehrswende angehen und sprechen mit Menschen über innovative Mobilitätskonzepte in Hamburg, dem belgischen Gent, auf dem platten Land, Zürich und natürlich in Karlsruhe. Zu viel verraten möchte ich an dieser Stelle nicht. Entdeckt selbst die überraschenden Möglichkeiten: Mobilität geht auch anders! 

Was ist für Dich das Besondere an der Fahrradstadt Karlsruhe?

Seitdem ich vor 15 Jahren nach Karlsruhe gezogen bin, hat sich viel zum Positiven für Radlerinnen und Radler verändert: Fahrradstraßen, Cityrouten, Radstreifen, Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof.

Das Fahrrad ist im Alltag für unsere Familie das Fortbewegungsmittel Nummer 1.  Wir besitzen kein Auto und nutzen öffentliche Verkehrsmittel nur für Ausflüge oder Reisen. Selbst unsere Töchter sind mit 1,5 Jahren auf dem Laufrad in die Kita geradelt und seit sie 3 Jahre alt sind täglich mit dem Fahrrad unterwegs. Wir sind schnell, flexibel und bleiben gesund und fit. Besser kommt man in der Stadt nicht voran. Vor allem, wenn es so flach wie hier in der Rheinebene ist. Und für den Weg in die Bergdörfer gibt es zum Glück E-Bikes.

Ich habe den Eindruck, dass einerseits die Karlsruherinnen und Karlsruher mehr Platz fürs Fahrrad und sichere Radwege fordern. Anderseits gibt es zahlreiche Bestrebungen in der Politik, Verwaltung und Stadtplanung den Radverkehr zu fördern. Auch wenn es vielen Menschen noch zu langsam geht, bewegt sind doch einiges.

Was macht für Dich ein lebens- und liebenswertes Karlsruhe aus?

Auf unseren Reisen haben wir Städte kennen gelernt, in denen der Rad- und Fußverkehr priorisiert wird. Nicht nur in typischen Fahrradländern wie den Niederlanden und Dänemark, sondern auch in Frankreich, Italien und Spanien gibt es autofreie Innenstädte. Dort wo wir Deutschen es eigentlich nicht erwarten, sind uns andere schon weit voraus. Wir erleben lebhafte, verkehrsberuhigte Innenstädte mit vollen Fußgängerzonen, gut besuchten Geschäften, Cafés und Restaurants sowie elektrischen Bussen, die mobilitätseingeschränkte Personen überall hinbringen. Das Leben findet draußen statt, wir begegnen glücklichen Menschen statt Autos und nutzen vorhandene Wege friedlich gemeinsam. Genau das wünsche ich mir für Karlsruhe! 

Link zur Dokuserie „Wir können auch anders“:

Die Dokuserie „Wir können auch anders“ ist ab sofort in der ARD Mediathek abrufbar. 

Kleine Schritte mit großer Wirkung für den Klimaschutz: die Klimakampagne der Stadt Karlsruhe erweitert die neue Klimaplattform um die „Tatenbank“. Dort gibt es motivierende Tipps, mit denen sich Klimaschutz einfach in die unterschiedlichen Bereiche des Alltag einbauen lässt – von Arbeiten über Einkaufen, Freizeitgestaltung, Fortbewegung, Kochen bis Wirtschaften und Wohnen.


Klimaschutz im Alltag

Für Klima, Geldbeutel und Gesundheit – in der neuen „Tatenbank“ finden sich direkt umsetzbare Ideen und Hintergrundinfos zu klimafreundlichen Taten. Karlsruherinnen und Karlsruher erfahren, wie sie sich aktiv für das Klima einsetzen und einfach Klimaschutz im Alltag integireren können. Die lebensnahen Alltags- und Zukunftstipps bilden den neuen zentralen Baustein der „KA° – Wir machen Klima„-Kampagne. Aktuell hält die Tatenbank vielfältige Tipps rund um Energie und Energiesparen in den sieben Bereichen Arbeiten, Einkaufen, Freizeitgestaltung, Fortbewegung, Kochen, Wirtschaften und Wohnen bereit. Im Laufe der Kampagne kommen mehr Taten hinzu. 

Mitmachen für Morgen

Der neue Schwerpunkt der städtischen Kampagne „KA° – Wir machen Klima“ dreht sich rund um den Klimaschutz im Alltag. Mitmachen für Morgen nimmt verstärkt die Themen Energie, nachhaltige Ernährung und Konsum in den Blick. Die Inforamtionen zum ersten Schwerpunkt Jeder kann Solar werden aber weiterhin auf der Klimaplattform zugänglich bleiben.

In ihrem neuen Erklärvideo zeigt die KEA, weshalb unsere Gesellschaft die Klimakrise mit allen Kräften bekämpfen sollte und gibt Lösungsvorschläge.


KEA-BW-Video zur Klimakrise

Um in Sachen Klimaschutz mitreden zu können, ist es wichtig, zu verstehen, worum es eigentlich geht. Das neuste Video der Klimaschutz- und Energieagentur (KEA) Baden-Württemberg zeigt noch einmal kurz und bündig die grundlegenden Zusammenhänge der Klimakrise und erklärt darüber hinaus, warum wir in Sachen Klimaschutz schleunigst handeln müssen. Natürlich kommt auch nicht zu kurz, was zu tun ist – im Fokus stehen dabei die Handlungsfelder bzw. Strategien Erneuerbare Energien, Suffizienz und Energieeffizienz. Ein großes Infoplakat informiert außerdem umfangreich über Instrumente und Maßnahmen im kommunalen Klimaschutz.

Über die KEA

Die KEA widmet sich als übergeordnete Kompetenzstelle allen Fragen rund um den Klimaschutz im Land Baden-Württemberg. Die Agentur unterstützt und berät vor allem Kommunen, Verbände, Multiplikatoren, Bürger*innen sowie viele weitere Akteure aus Politik, Verwaltung, Industrie etc. Die Schwerpunkte der KEA liegen in den Themenfeldern Energieeinsparung, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien.

Neue Webinarreihe des Karlsruher Klimafonds: Online-Seminare zu Klima- und Artenschutz, Aufforstung & CO2-Kompensation am 4. und 11. März


Neue Webinarreihe des Karlsruher Klimafonds: Im Rahmen unserer Initiative Karlsruher Klimafonds greifen wir verschiedene Fragestellungen zum Thema Klima- und Artenschutz auf: Welche Rolle spielen Bäume im Kampf gegen den Klimawandel? Was hat der Klimaschutz mit dem Artenschutz zu tun? Und ist CO2-Kompensation wirklich sinnvoll? Die ersten beiden Vorträge sind bereits terminiert, weitere Veranstaltungen sind geplant.

4.3.2021: „CO2-Kompensation – sinnvoller Beitrag zum Klimaschutz oder moderne Form des Ablasshandels?“

Was steckt hinter dem Modell der CO2-Kompensation, welche Rolle spielt der Ausgleich von Treibhausgasemissionen für den Klimaschutz und welche Kriterien sollten für eine glaubwürdige Kompensation erfüllt sein? Diese kontroversen Themen diskutiert Dirk Vogeley, Geschäftsführer der KEK, in unserer Auftaktveranstaltung am 4.3.2021 von 18:00 bis 19:30 Uhr.  >> direkt zur Anmeldung

11.3.2021: „Welchen Beitrag leisten Aufforstungsprojekte für den Klima- und Artenschutz?“

Am Beispiel des Projekts „Puntos Verdes“ am Westhang der Anden in Ecuador, geben Dirk Vogeley und Dr. Clemens Becker, Vorstand der Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe, lebendige Einblicke in das gemeinsame Engagement für Klima und Biodiversität in einer der artenreichsten Regionen unserer Erde. Doch wie hängen Klima- und Artenschutz überhaupt zusammen? Und wie ist das Projekt konzipiert, mit welchen Partnern arbeiten wir vor Ort zusammen und was wurde bis jetzt erreicht? Antworten auf diese und viele weiteren Fragen erhalten Sie in unserem Webinar am 11.3.2021 von 18 bis 19:30 Uhr.  >> direkt zur Anmeldung

Im Anschluss an die Vorträge stehen die Referenten für die Fragen der Teilnehmenden zur Verfügung. 


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Foto © Kazuend | Unsplash