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"Haus Durchblick" im gesamten zu sehen. Weiße Fassade mit großen Fenstern.
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Haus Durchblick

Vom Tante-Emma-Laden zum KfW-40-Haus. Sarah und ihre Familie haben das Haus aus den 60ern in Hohenwettersbach umfassend saniert – mit Überraschungen, neuer Technik, Rundum-Dämmung und eigener Stromerzeugung vom Dach. Wie sie das geschafft haben? Das erfahren Sie im Beitrag.

Vom Tante-Emma-Laden zum KfW-40-Haus

#Sanierungsstory
Haus Durchblick

"Haus Durchblick" im gesamten zu sehen. Weiße Fassade mit großen Fenstern.

Haus Durchblick

Baujahr: 1954
Typ: ehemaliges Selbstversorgerhaus mit Stall und Tieren, heute: Doppelhaushälfte
Steht: in Hohenwettersbach
Merkmale: familienfreundlich und naturnah
Zustand: KfW-40-Haus nach umfassender Sanierung
Substanz: Robust, saniert, technisch und energetisch auf hohem Standard

Wussten Sie, dass selbst liebevoll renovierte Innenräume kaum etwas bringen, wenn die Gebäudehülle energetisch noch im letzten Jahrhundert steckt? weiß das nur zu gut, denn sie ist mit ihrer Familie in ein Zuhause aus dem Jahr 1954 gezogen. Innen gemütlich, außen energietechnisch eher … naja: „blinde“ Fenster aus den 80ern, deren beschlagene Scheibenzwischenräume auf Undichtigkeiten und schlechten Wärmeschutz hindeuteten, sowie eine Fassade mit nur 4 cm Styropordämmung.

Da sie beruflich in der Energietechnik arbeitet, war für sie klar: „Wenn wir dieses Haus wirklich kaufen, dann wird es energetisch richtig saniert!“

Das Haus hat außerdem eine besondere Vergangenheit: Es war einst eine Selbstversorgerhütte mit 900 m² Garten, Scheune und Stall. Früher wurden dort Tiere gehalten und im heutigen Wohnzimmer befand sich sogar einmal ein kleiner Tante-Emma-Laden.

Heute lesen Sie über:

  • Wie aus einem unscheinbaren Altbau ein KfW-40-Haus wurde
  • Warum ein Architekt hilfreich, aber nicht zwingend notwendig war
  • Welche Hürden Überraschungspotenzial hatten (Stichwort: fehlende Fundamente!)
  • Die Vorteile guter Abstimmung zwischen Gewerken
  • Warum Bauchgefühl bei der Auswahl der Fachbetriebe Gold wert ist

Übrigens: In unserer Reihe #Sanierungsstory dürfen wir Menschen in Karlsruhe bei unterschiedlichsten (energetischen) Sanierungsprojekten begleiten. Vor welchen Herausforderungen sie stehen oder standen? Erzählen wir hier! Über unsere #Sanierungsstory berichten wir auch auf unseren Social-Media-Kanälen.

Vom Mietobjekt zum eigenen Sanierungsschatz

Vor sechs Jahren zog Sarah mit ihrem Mann und zwei Kindern als Mieterin in das Haus ein. Zwei Jahre später kam die Überraschung: Die Eigentümer wollten das Haus verkaufen. Für Sarah und ihre Familie stand schnell fest: „Wir bleiben.”

"Haus Durchblick" im unsanierten Zustand
© privat

Das Haus vor der umfangreichen Sanierung

Wenn eine Wirtschaftsingenieurin für Energietechnik saniert, dann nicht halbherzig. Das Ziel war von Anfang an klar: ein Haus nach KfW-40-Standard.

Die Idee wächst – der Anbau schrumpft

Weil ursprünglich auch ein Anbau geplant war, holte Sarah einen Architekten ins Boot. Bebauungsplan: geeignet. Platz: vorhanden. Kosten: deutlich über dem Budget. Die erste Ernüchterung.

Die Entscheidung fiel daher auf eine reine energetische Sanierung, die es in sich hatte. Der Architekt übernahm die Planung sowie die Erstellung der Leistungsverzeichnisse. Ein Energieberater begleitete alle Schritte, beantragte die Förderung und lieferte die nötigen Nachweise. Für die KfW-40-Förderung war ein individueller Sanierungsfahrplan Pflicht. „Der Architekt wäre nicht zwingend nötig gewesen, aber er gab Sicherheit“, sagt Sarah rückblickend.

Die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) – also Heizung, Lüftung und Co. – plante sie dagegen selbst. Auch Ausschreibungen, Angebotseinholung und Vergabe übernahm die Wirtschaftsingenieurin eigenständig.

Neue Technik für ein altes Haus

Wenn schon energetische Sanierung, dann richtig. So wurde das Haus einmal vollständig „eingepackt“. Die Kellerdecke erhielt eine neue Dämmung, die Gebäudehülle wurde mit einem 24 cm Wärmedämm-Verbundsystem versehen und das Dach wurde sowohl mit einer Zwischensparrendämmung als auch einer Aufsparrendämmung gedämmt. Zudem wurden moderne Fenster eingebaut, die die alten, undichten Modelle aus den 80ern ersetzten.

Auch technisch machte das Gebäude einen großen Sprung nach vorne: Eine Photovoltaikanlage zog aufs Dach, und die alte Gasheizung wurde durch eine 6-kW-Luft-Wasser-Wärmepumpe samt 600-Liter-Pufferspeicher ersetzt. Dank der neuen Gebäudedämmung reicht die geringe Leistung völlig aus – sogar die alten Heizkörper konnten bleiben. „Zu kalt war es nie“, sagt Sarah.

Die neue PV-Anlage liefert 10 kWp, ergänzt durch einen 10 kWh-Speicher. Wie viel Energie das Haus tatsächlich selbst deckt, schwankt naturgemäß je nach Monat. Blickt man jedoch auf das gesamte Jahr 2024, ergibt sich folgendes Bild: Die Autarkie lag bei 48 %, der Eigenverbrauch bei 71 %. Der Gesamtverbrauch betrug 11,2 MWh – davon 2,5 MWh für die Wärmepumpe, 3,2 MWh Haushaltsstrom und 5,5 MWh fürs Laden des Autos.

"Haus Durchblick" zu sehen vom Garten aus. Ein Bagger steht links im Bild.
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Photovoltaik: erledigt. Garten: in Arbeit.

Eine neue Hülle erfordert auch ein neues Lüftungskonzept. Um Feuchteschäden vorzubeugen und Wärmeverluste beim Lüften zu minimieren, wurde eine Push-and-Pull-Lüftung mit Wärmerückgewinnung (auch Pendellüftung genannt) installiert. Dabei sind zwei Geräte miteinander gekoppelt, die abwechselnd zu- oder ablüften. Im Badezimmer sorgen klassische Ventilatoren für Bedarfslüftung.

Das Ergebnis:
Keine Schimmelprobleme – und große Zufriedenheit bei der Familie. Doch ganz ohne eigenes Zutun ging es nicht. Und auch nicht ohne Überraschungen.

Eigenleistung? Ja. Überraschungen? Auch.

Die bestehende Raumhöhe im Keller reichte für die geplante Dämmung der Decke nicht aus. Die Lösung: Der Boden sollte abgesenkt werden. Da keine Bodenplatte vorhanden war, sondern nur gestampfter Lehm, machte sich die Familie selbst an die Arbeit und grub den Boden ab.

Sarah und ihr Mann stehen in Arbeitsklamotten in einem roten Container
© privat

Sarah und ihr Mann haben bei der Sanierung mit viel Herz selbst angepackt.

Doch dann die Überraschung: Das Haus hatte teilweise keine Fundamente.
Ein Statiker musste kommen, und unter den Wänden wurden nachträglich abschnittsweise Fundamente betoniert – eine unvorhergesehene Baustelle und zusätzliche Mehrkosten.

Wie findet man gute Fachbetriebe? Bei den Nachbarn fragen!

Sarah hatte ein klares Prinzip:

  • Mindestens drei Angebote pro Gewerk einholen
  • Vorher bei der Nachbarschaft fragen: Wer hat gute Erfahrungen gemacht? Wen würde man wieder beauftragen?

Ein Tipp, den sie heute jeder und jedem ans Herz legt. Und noch etwas hat hervorragend funktioniert: Nach der Vergabe eines Auftrags fragte sie die Firmen, mit welchen anderen Firmen sie gerne zusammenarbeiten. Gerade wenn mehrere Gewerke gleichzeitig im Haus sind, ist eine gute Abstimmung unbezahlbar, etwa zwischen Fensterbauern und Fassadenbauern.

Finanzierung & Förderung: Gut geplant – trotzdem anspruchsvoll

Der Hauskauf wurde über einen klassischen Kredit finanziert. Für die energetische Modernisierung nutzte die Familie ihr Eigenkapital. Die Förderung deckte knapp ein Drittel der Sanierungskosten ab – eine enorme Hilfe.

Aber:
Zwischen Zuwendungsbescheid und Auszahlung lagen zwei Jahre. Die Kosten mussten vorgestreckt werden. Die Bankangebote für die Zwischenfinanzierung waren zu hoch – also suchten sie im privaten Umfeld nach einer Lösung. Und wurden fündig. „Fragen lohnt sich!“, sagt sie heute.

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