Wir helfen beim Klimaschutz für:
Man sieht die Decke des Hauses. Die Zimmerdecke ist mit Holzbalken ausgestattet.
© Sven Ochs

Klug sanieren im Bestand

Bruno ist Wohnungseigentümer und Hausverwalter in einem Mehrfamilienhaus. Er weiß: Energie sparen lohnt sich – für den Geldbeutel und fürs Klima. Einige Maßnahmen zur energetischen Sanierung hat Bruno schon umgesetzt. Die Wärmepumpe steht im Keller und die PV-Anlage ist auf dem Dach. Doch Bruno hat noch einiges vor und wir begleiten ihne dabei!

Projektdetails

Projektstart

2015

Projektende

bis heute

Ort

Beiertheim-Bulach

#Sanierungsstory
Haus Dachverstand

Energie sparen lohnt sich – für den Geldbeutel und fürs Klima. Gerade im Gebäudebestand schlummert oft mehr Potenzial, als man denkt. Das zeigt das Wohn-Beispiel von Bruno. Als Wohnungseigentümer und Hausverwalter in einem Mehrfamilienhaus hat er die Betriebskosten im Blick – und das Dach unter Verdacht:

  • Was kann man im Bestand alles erreichen?
  • (Wie) sollte das Dach energetisch saniert werden?
  • Und gibt es weitere Schwachstellen im Haus?

Dazu hat Bruno die KEK im Rahmen unserer unabhängigen Energieberatung konsultiert – diese kann auch zu Hause stattfinden. In dieser Sanierungsstory erzählen wir davon.

In unserer Reihe #Sanierungsstory dürfen wir Menschen in Karlsruhe bei unterschiedlichsten (energetischen) Sanierungsprojekten begleiten. Vor welchen Herausforderungen sie stehen? Wie – und ob – sie diese meistern? Erzählen wir hier!
Über unsere #Sanierungsstory berichten wir auch auf unseren Social-Media-Kanälen.


Best Practice im Bestand

Energetisch sanieren – das ist nicht nur ein Thema für Einfamilienhäuser oder Hausbesitzer. Auch in Wohneigentümergemeinschaften (WEG), also bei geteiltem Eigentum in Mehrfamilienhäusern, lassen sich energetische Maßnahmen umsetzen.

Zugegeben: es ist nicht immer einfach, alle Interessen unter einen Sanierungshut zu bekommen. Doch gerade im Gebäudebestand lohnt es sich doppelt: Oft ist die Substanz gut, das Einsparpotenzial groß – und von geringeren Energiekosten profitieren am Ende alle, Eigentümer wie Mieter. Letztlich dürften die Argumente des Werterhalts und der Wirtschaftlichkeit im Eigeninteresse jeder Eigentümergemeinschaft sein. Und im Sinne des Klimaschutzes ist es allemal.

Ein gelungenes Beispiel dafür ist das Mehrfamilienhaus, das Bruno verwaltet und bewohnt. Das Gebäude, Baujahr 1985, steht in Beiertheim-Bulach und beherbergt drei Wohneinheiten im Besitz einer WEG. Der engagierte Hausverwalter hat mit der Hausgemeinschaft im Laufe der Jahre energetisch bereits viel erreicht. Denn ihm geht es neben der Kostenoptimierung für Eigentümer und Mieter auch um den Werterhalt der Immobilie und den Klimaschutz für kommende Generationen.

Zitat von Eigentümer Bruno: "Ich frage mich immer: was lohnt sich wirklich? Man kann ja vieles machen, aber was ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll? Am Ende hat jede Maßnahme einen Nutzen, aber auch Kosten. Als Hausverwalter muss ich immer dafür sorgen, dass das Verhältnis stimmt.

Klug sanieren im Bestand

Dieses Beispiel zeigt, wie kluge Sanierung im Bestand funktioniert – Schritt für Schritt, mit Weitblick. Denn energetisch ist das Haus mittlerweile in einem guten Zustand:

  • Fenster: 2018 wurden moderne 3-fach-verglaste Fenster eingebaut.
  • Heizkörper: Schon beim Bau 1985 wurde das Haus mit einer Fußbodenheizung ausgestattet.
  • Heizung: Passend dazu sorgt seit 2015 eine Luft-Wasser-Wärmepumpe für Wärme, statt der ursprünglichen Gasheizung. 2022 wurde sie durch ein noch effizienteres Modell (COP 4,6) ersetzt.
  • Photovoltaik: Eine PV-Anlage auf dem Dach deckt rund 50 % des gesamten Strombedarfs.
  • Speicher: Die WEG setzt auf modulare Batteriespeicher, um den Eigenverbrauch des selbst erzeugten PV-Stroms zu erhöhen.

Man sieht: auch im Bestandsbau ist die Kopplung von PV, Wärmepumpe und Speicher möglich – mit echtem Nutzen für Umwelt und Betriebskosten.

Die bisherigen Maßnahmen haben die Energiekosten spürbar gesenkt – sehr schön! Nicht nur für die Eigentümergemeinschaft, sondern auch für die Mieter. Und ein gutes Beispiel, wie energetische Sanierungen soziale und wirtschaftliche Vorteile verbinden können. Und was auch im Gebäudebestand alles möglich ist!

Bruno sitzt auf seinem Schreibtisch und schaut in seine Unterlagen.

Die Fassade des Hauses ist zu sehen.

Gibts Probleme?

Trotzdem läuft nicht alles perfekt. Die Fußbodenheizung – eigentlich ein großer Vorteil gegenüber klassischen Heizkörpern – ist 40 Jahre alt und bringt im Keller, wo Bruno sein Büro hat, nicht mehr die volle Leistung.

Und: Seit dem Austausch der Fenster ist die Luftfeuchtigkeit im Haus gestiegen.

„Das sehen wir häufig“, erklärt Bernd Gewiese, KEK-Energieberater. „Alte Fenster waren meist nicht völlig dicht – die feuchte Luft vom Atmen, Duschen, Wäschetrocknen und Co. konnte nach draußen entweichen. Neue Fenster sind luftdicht, die Gebäudehülle insgesamt dichter – die Feuchtigkeit bleibt im Haus.“

Sein Tipp: Regelmäßig lüften. Auch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung oder ein Lüftungskonzept könnte langfristig helfen, das Wohnklima zu verbessern.

Wichtig sei es, das Thema „Relative Luftfeuchte im Gebäude“ im Blick zu behalten:

Zitat Bernd (Energeiberater der KEK): "Wohnklima ist eine Sache. Schimmelbildung eine andere. Und die gilt es unbedingt zu vermeiden."

Ein weiterer Punkt, der den Hausverwalter Bruno umtreibt, ist das Dach. Er ist sich sicher: hier könnten noch Einsparpotenziale schlummern …

Darum hat er bei der KEK eine Energieberatung angefragt.

Unsere Energieberatung ist unabhängig, anbieterneutral und kostenfrei. Sie bietet einen ersten Einstieg in die energetische Sanierung und hilft dabei, sinnvolle nächste Schritte zu erkennen.

Bei einer Beratung vor Ort – wie in diesem Fall bei Bruno – fällt dafür lediglich eine Eigenbeteiligung von 40 Euro an, dank Förderung.

Tipp für Eigentümergemeinschaften (WEGs): Wir kommen auch direkt zur Eigentümerversammlung!

Dach unter Verdacht

Klar: Warme Luft steigt nach oben – und wenn das Dach oder die oberste Geschossdecke nicht ausreichend gedämmt sind, geht wertvolle Energie verloren. Bei älteren Häusern können bis zu 30 Prozent der Heizwärme auf diese Weise entweichen.

Die große Frage: Lässt sich mit einer zusätzlichen Sanierungs-Maßnahme am Dach Energie und Geld sparen?

Wir haben uns das vor Ort angeschaut:

  • Dach und Dachboden sind ungedämmt seit 1985
  • Der Dachboden ist nicht ausgebaut, wird als Lagerraum genutzt
  • Er ist zugänglich über eine Ausziehleiter in der obersten Wohnung

Die Optionen:

  • Aufsparrendämmung:
    Dabei wird eine Dämmschicht oberhalb der Dachsparren angebracht.
    ➔ die Option scheidet aus: Das gesamte Dach müsste abgedeckt werden – inklusive Abbau der Photovoltaikanlage. Hoher Aufwand, hohe Kosten.

  • Zwischensparrendämmung:
    Hier wird Dämmmaterial zwischen die Sparren geklemmt.

  • Dämmung der obersten Geschossdecke (Dachbodendämmung):
    Eine Dämmschicht direkt auf dem Boden des unbeheizten Dachbodens. Möglich sind Dämmplatten oder eine Schüttdämmung.

Dämmen mit Dachverstand

Dach oder Dachboden dämmen – was lohnt sich mehr?

Im konkreten Fall stellt sich eine typische Frage für viele Hausbesitzer: Soll das Dach selbst gedämmt werden – oder reicht es, die oberste Geschossdecke (Dachboden) zu dämmen? Nach eingehender Beurteilung der Dach- und Sachlage ist klar:

KEK-Energieberater Bernd rät zur Bodendämmung

Zwar könnten beide Optionen sinnvoll sein. Aber die Bodendämmung sollte bevorzugt werden, wenn der Dachraum nicht als Wohnraum genutzt wird, da:

  • Geringe Kosten im Vergleich zu Auf- oder Zwischensparrendämmung
  • Einfache Nachrüstung bei einer Altbau-Sanierung
  • Die Dämmung reduziert den Wärmeverlust im Winter und schützt vor der Wärme im Sommer
  • Erhalt der Dachhaut, kann besonders bei Denkmal geschützten Gebäude von Interesse sein
  • Schnell umsetzbar und wenig invasiv, da keine strukturellen Änderungen am Dach erforderlich sind
  • Zudem gibt es begehbare und belastbare Dämmplatten, sodass der Dachboden weiterhin als Lagerraum nutzbar ist

Warum keine Dachdämmung (Zwischensparrendämmung)?


In der Regel sind die Kosten für die Zwischensparrendämmung höher. Auch, weil umfassendere Arbeiten erforderlich sind, da eine luftdichte Dampfsperre ergänzt werden muss, um Feuchtigkeitsprobleme zu vermeiden.

KEK-Kommentar

„Förderungen nicht vergessen! Auch Einzelmaßnahmen können gemäß BEG mit bis zu 20 % gefördert werden. Voraussetzung sind eine ausreichende Dämmung (U-Wert max. 0.14 W/(m²K)) und ggf. ein individueller Sanierungsfahrplan. Eine weitere

Förderung für Gebäude im Karlsruher Stadtgebiet ermöglicht das Klimabonus-Programm der Stadt, wenn in dem Topf noch Gelder im laufenden Jahr zur Verfügung stehen.“

— Bernd Gewiese, KEK-Energieberater

Und wie geht’s weiter?

Wir drücken Bruno und der WEG die energetischen Daumen! Wir sind uns sicher, dass der Hausverwalter den klimafreundlichen Weg mit Sachverstand erfolgreich weiter gehen wird. Und sehen das Haus schon jetzt als ein gelungenes Beispiel dafür, dass energetische Sanierungen auch im Bestand und in Eigentümergemeinschaften erfolgreich umgesetzt werden können.

Sie haben auch einen Energie-Einsparverdacht?

Kontaktieren Sie uns für eine persönliche, kostenfreie und unabhängige Energieberatung. Wir helfen Ihnen, erste sinnvolle Schritte zur energetischen Sanierung zu finden, passende Maßnahmen zu bewerten – und Fördermittel im Blick zu behalten

Wir beraten Eigentümergemeinschaften, auf Wunsch direkt in der Eigentümerversammlung!

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