Die Stadt Karlsruhe prüft neue Wege für eine klimafreundliche Wärmeversorgung. In Daxlanden, Oberreut, Weiherfeld, Rüppurr und Hagsfeld wurden hierzu Machbarkeitsstudien erarbeitet, die in einer ersten Phase der Weichenstellung überprüfen, ob Nahwärme in den untersuchten Gebieten grundsätzlich eine Option ist. Die Studien waren als „Startermaßnahme“ im Energieleitplan definiert worden, um weitere Schritte abzuleiten. Koordiniert wird das Projekt von der Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK) im Auftrag des Umwelt- und Arbeitsschutzes der Stadt Karlsruhe. Beteiligt sind zudem Ingenieurbüros, Stadtwerke, die LUBW sowie weitere Ämter und Partner.
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien zeigen, inwiefern mögliche Optionen für eine zukunftsfähige Wärmeversorgung in den untersuchten Quartieren wirtschaftlich und technisch darstellbar sind:
- Nahwärme: Hier geht es darum, die technische Machbarkeit sowie die Wirtschaftlichkeit der Nahwärme gegenüber einer Einzelheizungslösung (Wärmepumpe) zu prüfen. Ganz wichtig dabei: Wie hoch wird das Bürger*innen-Interesse und die resultierende Anschlussquote sein? Ebenso spielen die Abnehmerstruktur, also das Vorhandensein von größeren Ankerkunden sowie die örtlichen Flächen-Besitzverhältnisse eine zentrale Rolle. Weitere Informationen finden Sie unten.
- Fernwärme: Wo bietet sich Fernwärme als Wärmequelle für Nahwärmenetze an?
- Einzelheizungslösung: Bei Nichtumsetzbarkeit von Nahwärmekonzepten ist die Wärmepumpe die klimafreundliche Alternative
Eine öffentliche Vorstellung der Ergebnisse aus den fünf Studien findet am 5. Nov. 2025 im Rahmen des Klimaforums Karlsruhe statt. Anschließend werden in den untersuchten Gebieten Infoabende für Bürger*innen unter dem Motto:“ Zukunftssicher heizen im Quartier – Chancen und Potenziale“ durchgeführt.
Die Termine
Daxlanden: Bürgerzentrum Stadtteilhaus, Montag den 10.11.
Oberreut: St. Thomas Morus Kirche, Donnerstag den 13.11.
Rüppurr: Christkönig Gemeindehaus, Freitag den 14.11.
Hagsfeld: Laurentiusgemeinde, Montag den 17.11
Weiherfeld-Dammerstock: Wohnstift Rüppurr, Joseph-Keilberth-Saal, Freitag den 21.11
Was sind Machbarkeitsstudien für Nahwärme?
Bevor ein Nahwärmenetz gebaut werden kann, bedarf es einer gründlichen Vorbereitung. Genau hier kommen sogenannte Machbarkeitsstudien für Nahwärme ins Spiel. Sie prüfen, ob ein geplantes Wärmenetz technisch, wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll umgesetzt werden kann.
In einer Machbarkeitsstudie wird zunächst der Wärmebedarf in der betrachteten Region ermittelt. Dazu gehören Informationen über Wohngebäude, öffentliche Einrichtungen oder auch Gewerbebetriebe. Parallel wird untersucht, welche Wärmequellen vor Ort zur Verfügung stehen. Das können beispielsweise Holz aus regionaler Forstwirtschaft, solare Energie über Solarthermische Anlagen, Biogas oder Umwelt- oder (industrielle) Abwärmequellen sein. Niedrig temperierte Umwelt- oder Abwärmequellen können dabei über Wärmepumpen durch elektrische Antriebsenergie auf ein höheres Temperaturniveau angehoben werden.
Darüber hinaus wird berechnet, wie das Leitungsnetz optimal verlaufen könnte und welche Investitions- und Betriebskosten entstehen. Auch Fördermöglichkeiten spielen eine wichtige Rolle, da sie die Wirtschaftlichkeit eines Nahwärmeprojekts stark verbessern können.
Neben der technischen und wirtschaftlichen Dimension ist auch die ökologische Bewertung zentral. Eine Machbarkeitsstudie zeigt, wie stark sich der Ausstoß von CO₂-Emissionen durch den Einsatz erneuerbarer Energien oder Abwärme reduzieren lässt.
Am Ende liefert die Studie eine erste Phase der Weichenstellung. Weiterhin bleiben aber noch diverse Fragen offen
• Wem gehört die Fläche und kann Sie verwendet werden?
• Ist wirklich ausreichend Platz für die Rohre im Boden?
• Geht es über privaten oder öffentlichen Grund?
• Wie entwickeln sich Preise und Förderungen?
• Haben Ankerkunden Interesse sich anschließen zu lassen?
• Wie viele Häuser lassen sich anschließen?
Welche Rolle spielen Bürger*innen bei Nahwärmenetz-Projekten?
Ob ein Nahwärmenetz-Projekt tatsächlich umgesetzt werden kann, hängt stark davon ab, wie viele Haushalte und Betriebe bereit sind, sich anzuschließen. Je mehr Bürger ihr Interesse zeigen, desto größer sind die Chancen einer Umsetzung – und desto günstiger werden am Ende die Kosten für alle Beteiligten.
Deshalb ist es wichtig, dass Anwohnerinnen und Anwohner schon in der Phase der Machbarkeitsstudie aktiv mit eingebunden werden. Wer seinen Wärmebedarf meldet oder sein Interesse am Anschluss bekundet, trägt entscheidend zu einer fundierten Entscheidungsgrundlage für oder gegen die Umsetzung eines Nahwärmenetzes bei.
 
											 
															 
															