Großes Interesse am Themenabend zur Energiewende im Steamwork Karlsruhe: Zahlreiche Vertreter*innen aus Handwerk, Wirtschaft und Wissenschaft diskusiertern Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und ökologische Aspekte der Energieversorgung


Am 6.10.2022 waren Unternehmer*innen eingeladen, beim Themenabend „Energiewende – Sind wir auf dem richtigen Weg?“ im Karlsruher Coworking Space Steamwork ins Gespräch zu kommen und so zukunftsfähige Lösungen anzustoßen. Vertreter*innen aus Handwerk, Wirtschaft, Wissenschaft und den Energieagenturen diskutierten Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und ökologische Aspekte der Energieversorgung vor dem Hintergrund der Klimakrise. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Kompetenzstelle Energieeffizienz Mittlerer Oberrhein (KEFF Karlsruhe, Rastatt, Bretten) in Kooperation mit der Handwerkskammer Karlsruhe. Moderiert wurde der Abend von Event- und Fernsehmoderator Markus Brock.

Deutschland muss beim Klimaschutz aufholen

Der Abend startete mit einem Impulsvortrag von Dr. Thomas Unnerstall. Der promovierte Physiker war lange Jahre in mittelständischen Energieversorgungsunternehmen tätig und widmet sich nun in seiner Tätigkeit als Berater, Autor und Redner dem Klimawandel und der Energiewende. In seinem Vortrag beleuchtete er die Rolle Deutschlands bei der Energiewende: Anfangs noch Vorreiter, liegt die Bundesrepublik aktuell deutlich hinter anderen Ländern zurück und hat seine eigenen Ziele verfehlt. Als Gründe für diese Entwicklung nannte er beispielsweise den hohen bürokratischen Aufwand für die Genehmigung von Windkraftanlagen, sowie den Widerstand aus der Bevölkerung gegen den Ausbau der Stromtrassen.

Sein Fazit war jedoch positiv: Unnerstall hält die Energiewende mit bereits verfügbaren Technologien für technisch umsetzbar, ohne dabei die Versorgungssicherheit zu schmälern. Hierfür sei allerdings eine weitreichende Elektrifizierung sowie die verstärkte Nutzung von Wasserstoff als Energieträger notwendig. Zudem müsse dem Fachkräftemangel begegnet werden, da insbesondere Handwerker für die bevorstehenden Baumaßnahmen unabdinglich sind. Um dem Mangel entgegenzusteuern, forderte er eine Ausbildungsoffensive, bessere Bezahlung und eine Einwanderungspolitik, die den einfachen Zuzug von Fachpersonal erleichtert.

Podiumsdiskussion: Zukunft des Handwerks in Zeiten von Energiewende und Klimakrise

In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Gerhard Büchele (Büchele Lufttechnik), Dr. Sebastian Egelhof (Baden-württembergischer Handwerkstag), Fabienne Körner (Energieagentur Mittelbaden), Dr. Thomas Unnerstall, Alfred Veith (Veith Gebäudetechnik) und Joachim Wohlfeil (Handwerkskammer Karlsruhe) über die Zukunft des Handwerks in Zeiten von Energiewende, Klimakrise und russischem Angriffskrieg in der Ukraine. Neben den steigenden Energiepreisen, die auch Handwerksbetriebe vor große Herausforderungen stellen, war auch hier der Personalmangel im Handwerk ein zentrales Thema. Bei einer Frage waren sich alle einig: Es braucht mehr Fachkräfte, die die Energiewende im Handwerk vorantreiben. Hierfür ist eine größere Wertschätzung der Handwerksberufe durch Politik und Gesellschaft notwendig.

Als Team zum Ziel: Wie Energiewende und Klimaschutz gelingen kann

Der letzte Programmpunkt war ein inspirierender Vortrag von Ruder-Olympiasieger Kristof Wilke. Er machte deutlich, wie eine gute Zusammenarbeit im Team aussehen kann und wie Zusammenhalt zum Erfolg führen kann. Der unbedingte Wille es besser zu machen als bisher, klare Vorgaben und das Erreichen von Zwischenzielen sind für ihn Schlüsselfaktoren für Erfolg. Er entließ die Zuhörenden mit dem Appell, auch im Bereich Klimaschutz nicht als Einzelkämpfer, sondern im Team zusammenzuarbeiten.

Reger Austausch beim Networking-Buffet

Im Anschluss an die offiziellen Programmpunkte nutzten die Teilnehmenden gerne die Gelegenheit, sich beim nachhaltigen Networking-Buffet auszutauschen, mit den Vortragenden ins Gespräch zu kommen und sich untereinander zu vernetzen. Es war insgesamt ein gelungener Nachmittag, der sicher allen Teilnehmenden in Erinnerung bleibt und motivierte, sich – nicht nur – im Betrieb für eine gerechte Energiewende einzusetzen.

Impressionen
Die Kompetenzstelle Energieeffizienz Mittlerer Oberrhein

Drei Energieagenturen aus der Region Mittlerer Oberrhein und die Handwerkskammer Karlsruhe sind gemeinsame Träger der „Regionalen Kompetenzstelle Mittlerer Oberrhein“. Sie unterstützen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus Industrie, Gewerbe, Handwerk und Dienstleistung dabei, Energieeffizienzpotenziale zu erkennen, um diese gezielt anzugehen. Davon profitieren nicht nur die Betriebe selbst, sondern auch die Umwelt. Termin können unkompliziert über die Webseite oder telefonisch vereinbart werden: Kompetenzstelle Energieeffizienz Mittlerer Oberrhein (KEFF-MO) / Karlsruhe