#Sanierungsstory
Haus Freund

Nach der Dämmung der Dachschrägen (siehe Beitrag #2) steht in unserer Sanierungsstory für Galina heute ein besonders wichtiges Thema im Fokus: die Dämmung der Wände. Wie wir wissen, liegt „Haus Freund“ idyllisch im Wald, also umgeben von feuchter Natur.

Und genau das bringt Herausforderungen mit sich. Neben der Wärmedämmung geht es bei dieser Sanierungs-Maßnahme daher auch um Feuchtigkeitsregulierung und Schimmelschutz. Dafür hat Galina sich für ein besonderes Material entschieden, das man eher aus der Denkmalpflege kennt: Kalzuimsilikatplatten (s. Infobox unten).

• Ob das eine gute Wahl war,
• ob ihr Zuhause jetzt endlich warm wird
• und was Galina bisher (über sich) gelernt hat?

Das erzählen wir hier.


Ein Leben ohne kalte Wände

Vor der Sanierung hatten die Wände von „Haus Freund“ mit typischen Problemen zu kämpfen, die durch die Lage mitten im Wald noch verschärft wurden: kalte Flächen, hohe Energieverluste und Feuchtigkeit – ganz besonders in den Ecken. Die Natur vor der Haustür ist wunderschön, aber die ständige Feuchtigkeit ist im Innenraum eine echte Herausforderung.

Warum Kalziumsilikatplatten? Weil sie clever sind!

Kalziumsilikatplatten sind für die Innendämmung ein echter Geheimtipp, besonders wenn Feuchtigkeitsprobleme das Haus plagen. Das Material kann nämlich mehr als nur dämmen – es arbeitet aktiv mit.

Was macht die Platten so besonders?

  • Feuchtigkeitsmanagement: Kalziumsilikatplatten saugen Feuchtigkeit aus der Luft, geben sie aber langsam wieder ab. Das Ergebnis? Immer ein trockenes, angenehmes Raumklima
  • Diffusionsoffenheit: Die Platten sind durchlässig für Wasserdampf. So sammelt sich keine Feuchtigkeit in den Wänden – und Schimmel hat es schwer
  • Umweltfreundlichkeit: Kalziumsilikatplatten bestehen aus Kalk, Sand und Zellulose – alles natürliche, nachhaltige Materialien
  • DIY-tauglich: Galina kann die Platten selbst verlegen, wenn ein Profi ihr zeigt, wie es geht und was sie beachten muss

Natürlich gibt es auch für dieses Material Grenzen: Die Platten machen aus „Haus Freund“ kein Effizienzhaus, und förderfähig sind sie aufgrund ihres U-Werts (bemisst die Wärmedurchlässigkeit; je niedriger, desto besser) ebenfalls nicht. Aber beides ist nicht das Hauptziel für Haus Freund (s. Teil 1 „Sanier’s mal mit Behutsamkeit“)

Workshop for one

Ein großer Teil der Kalziumsilikatplatten wurde im Rahmen eines Workshops im August 2024 angebracht. In der intensiven 1:2-Betreuung durch die beiden betreuenden Handwerkenden lernte Galina nicht nur den Umgang mit Kleber und Kreissäge, sondern auch, wie meditativ und befriedigend diese Arbeit sein kann.

So wird mit Kalziumsilikatplatten gedämmt

Kalziumsilikatplatten werden mit einem speziellen Kleber an die Wand geklebt. Dieser muss so beschaffen sein, dass er mit den Eigenschaften der Platten harmoniert und nicht z. B. die Diffusionsoffenheit behindert. Insgesamt ist die Dämmung mit Kalziumsilikatplatten kein Hexenwerk. Dennoch muss man vorbereitet sein und genau wissen, worauf es dabei ankommt:

1. Wand vorbereiten:

  • Schimmel entfernen – sorgfältig, gründlich und endgültig
  • Wände begradigen, sodass später unter den Platten keine Luftblasen und Hohlräume entstehen

2. Platten kleben

  • Wandabschnitt „einputzen“ per Zahnkelle mit Kleber (Klimaplattenkleber)
  • Kalziumsilikatplatte in Gegenrichtung mit demselben Kleber bestreichen
  • Platte satt an Wand kleben

3. Oberfläche herstellen

  • Wenn die Wand fertig und der Kleber durchgetrocknet ist, kommt eine Kalkgrundierung darauf und dann ein finaler Kalkputz

Übrigens: Wer sich für die Arbeit mit Kalziumsilikatplatten interessiert oder in anderen Bereichen einmal selbst Hand anlegen möchte, ist eingeladen, sich direkt bei Galina zu melden. Wir vermitteln gerne den Kontakt (presse@kek-karlsruhe.de)!

Ergebnis: Der Muff ist Weg, die Wände warm

Mittlerweile sind die Dämmarbeiten weit fortgeschritten und das Ergebnis kann sich sehen, riechen und fühlen lassen. „Riech mal. Der Muff ist weg“, strahlt die Hausherrin als wir in ihrem kleinen Salon stehen. Und tatsächlich ist das Raumklima merklich wohliger als noch bei der Erstbegehung. Die Wände sind nicht kalt, obwohl es mittlerweile November ist – essenziell bei der Schimmelvermeidung.

Galina ergänzt: „Ich heize mittlerweile mit einem einzigen Nachtspeicherofen das komplette Obergeschoss. Das Erdgeschoss schafft es in anderthalb Stunden von 13 auf 20 Grad. Ich kann hier sitzen, ohne zu frieren. Mich an die Wand lehnen, ohne Gänsehaut zu bekommen. Daran war noch im Frühjahr nicht mal zu denken.“

„Ich kann so leben“ (Galina im Interview)

KEK: Galina, du bist jetzt im zweiten Jahr deiner Sanierung „Marke Eigenbau“. Wie erging es dir bisher und wie geht es dir jetzt?

Galina Freund: Ganz ehrlich? Als ich hier eingezogen bin, hatte ich eine Matratze, eine Kochplatte, einen Wasserkanister, einen Pilz im Bad und feuchte Luft in allen Räumen. Anfangs hatte ich alle zwei Wochen einen Nervenzusammenbruch. Beim Sanieren bin ich eine Frau in einer Männerdomäne, habe keine handwerkliche Expertise, anfangs nichtmal Vorerfahrung. Klar mache ich Fehler. Viele. Und genau so viel lerne ich dann halt dazu.

Deine wichtigste Lektion?

Hm, vielleicht: Nicht jeder, der es besser weiß, weiß es wirklich besser. Am Ende muss ich entscheiden, was das Beste für mich und mein Haus ist. Ich will ja hier leben und kenne mein Haus am besten!

Mittlerweile kann ich das – also auf mich selbst hören und mich behaupten. Aber der Weg dahin war wirklich schwer.

Es geht dir jetzt also besser?

Ja, deutlich. Sieh mal: wenn ich um 18:00 nach Hause komme, bin ich durch, wie alle, die voll berufstätig sind. An so einem Abend passiert nicht mehr viel am Haus. Das hat mich am Anfang unglaublich gestresst, dass nicht so viel vorangeht. Seit ich einfach akzeptiert habe, dass ich das nicht ändern kann, kann ich gelassen damit umgehen. Es geht halt nicht schnell, sondern eher langsam. Na und? Ich kann so leben.

Und wie stehts um die Finanzierung? Wir wissen ja, dass vieles von dem, was du gerade tust, nicht förderfähig ist.

Es ist schwer auszurechnen. Ich besorge mir fast alle Materialien selber. Für die Umsetzung bin ich auf mich selbst, wunderbare Freiwillige und das Wohlwollen meiner großartigen Handwerkenden angewiesen. Wenn ich für alle Maßnahmen Fachbetriebe beauftragt hätte … das wäre utopisch. Ich kann also immer nur von Maßnahme zu Maßnahme planen und weiß nie ganz genau, welche Kosten auf mich zukommen.

Wenn sich am Ende zeigen sollte, dass ich mich übernommen habe, dann ist das halt so. Ich weiß, ich habe mein Bestes gegeben und es Stand jetzt echt gut hingekriegt.

Das klingt wirklich gelassen. Was sind denn die nächsten Maßnahmen?

Erstmal die Wände fertig dämmen, es fehlen noch ein Teil des Flurs und Küche. Dann ganz wichtig die Kellerdecke und der Treppenaufgang. Ich will die untere Etage im Sommer fertig haben und auch mit den Fenstern beginnen. Dafür drücke ich alle Daumen.

Neugierig, wie es mit „Haus Freund“ weitergeht? Das erfahren Sie in der nächsten Sanierungsstory. In der Zwischenzeit besuchen Sie uns gerne auch auf unseren Social Media Kanälen.

Fotos: © Sven Ochs (4), Paulina Barton (3)

Die beiden Hauptdarstellerinnen

Galina Freund Karlsruhe

Die Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK), die Ortsverwaltung Grötzingen und die Klimagruppe des Naturtreffs Grötzingen laden ein zur Aktionswoche „KEK on tour – Heizungstausch, Photovoltaik und Gebäudesanierung“. Vom 24.02. bis 02.03.25 gibt es in Grötzingen vielfältige kostenfreie Aktionen für Hauseigentümerinnen und -eigentümer, Mieterinnen und Mieter sowie für Unternehmen. Wir freuen uns auf Sie!


Während des Aktionszeitraums haben die Bürgerinnen und Bürger in Grötzingen die Möglichkeit, sich direkt vor Ort über Themen rund um Heizungstausch, Photovoltaik und energetische Gebäudesanierung zu informieren.  

Aktionen zu Heizungstausch, Photovoltaik und Gebäudesanierung
  • Grötzinger Energiegespräch: So gelingt der Heizungstausch
    Info-Abend für Bürgerinnen und Bürger zur klimafreundlichen Wärmeversorgung in Grötzingen
    Dienstag, 25.02. von 19 bis 20:30 Uhr
    Niddaraum, Begegnungsstätte Grötzingen
    weitere Informationen
  • Info-Stand mit Kurzberatungen
    Donnerstag, 27.02. von 08 bis 13 Uhr
    Marktplatz Grötzingen
    Kommen Sie vorbei und stellen Sie Ihre Fragen; weitere Informationen
  • Online-Vortrag für Bürgerinnen und Bürger
    Photovoltaik auf Mehrfamilienhäusern: Betriebskonzepte unter der Lupe  Donnerstag, 27.02. von 17 bis 18:30 Uhr
    Hier anmelden

  • Geführter Spaziergang zu Sanierungsbeispielen 
    Samstag, 01.03. von 10 bis 12:30 Uhr
    Hier anmelden

 

Sanierungsbeispiele für Aktionswochen gesucht

Falls Sie kürzlich Ihr Haus saniert, die Heizung getauscht oder eine PV-Anlage installiert haben und Ihre Erfahrungen teilen möchten, freuen wir uns sehr, wenn Sie Ihr Projekt bei einem unserer Spaziergänge vorstellen. Melden Sie sich hierzu einfach unter beratungszentrum@kek-karlsruhe.de oder Tel-Nr. 0721 480 88 250.


Für Bürgerinnen und Bürger:
Energieberatung bei Ihnen Zuhause – Jetzt Termin buchen!

In Kooperation mit der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg bieten wir Ihnen während des Aktionszeitraums täglich Energieberatungen bei Ihnen Zuhause an. Unsere Energieberater kommen zu Ihnen und schauen sich Ihre individuelle Situation an. Themen: Gebäudesanierung, Heizung, Solarwärme etc. (Eigenanteil: 40 €)

Anmeldung: beratungszentrum@kek-karlsruhe.de mit Betreff „Grötzingen Beratung“ oder telefonisch unter 0721 480 88 250.

 

Für Unternehmen:
Jetzt Termin buchen für einen kostenfreien Ressourceneffizienz-Check 

Nutzen Sie im Rahmen von KEK on tour die Möglichkeit für einen kostenfreien  KEFF+ Check in Ihrem Unternehmen. Das Gute daran ist: Sie müssen gar nicht viel tun. Ihre Effizienzmoderatorin Farikha Idrissova deckt gemeinsam mit Ihnen die konkreten Potenziale für mehr Effizienz in Ihrem Betrieb auf und macht Vorschläge, wie Sie Material und Energie einsparen können.

Zur Terminbuchung und für weitere Informationen hier klicken

KEFF+ Check

Seit Anfang September 2024 ist Anne Held neue Geschäftsführerin bei der Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK). Die renommierte Expertin für erneuerbare Energien zieht Bilanz und gibt einen Ausblick für das Jahr 2025.


Wie fühlt es sich an, die Leitung der KEK übernommen zu haben?

„Es fühlt sich richtig gut an und ist eine spannende neue Herausforderung, nachdem ich zuvor fast mein ganzes Arbeitsleben stärker konzeptionell in der Politikgestaltung tätig war. Jetzt an der Energiewende vor Ort mitwirken zu können, empfinde ich als große Bereicherung. Besonders schätze ich die Möglichkeit, praktische Herausforderungen konkret mitzuerleben und Lösungen zu erarbeiten – das hat mir vorher teilweise gefehlt. Ich würde mich freuen, irgendwann zu einem besseren Austausch zwischen nationaler und kommunaler Perspektive beizutragen.“

Was waren deine wichtigsten Prioritäten in der Anfangszeit?

„Meine oberste Priorität war es, die KEK mit ihren Aktivitäten kennenzulernen und mich einzuarbeiten. Dabei habe ich mich bereits intensiv mit den verschiedenen Themen und Projekten auseinandergesetzt – ein essenzieller Schritt, ohne den nichts vorangeht. Gleichzeitig war es mir wichtig, möglichst viele relevante Akteure kennenzulernen, denn Klimaschutz kann nur gemeinsam gelingen.

Neben dem Anstoßen erster strategischer Überlegungen für die kommenden Jahre – ein Prozess, der natürlich Zeit braucht – haben wir einen konkreten Plan für das Jahr 2025 entwickelt. Der Fokus wird dabei insbesondere auf der Umsetzung der Wärmewende, vor allem durch den Umstieg von fossilen Heizungsanlagen auf erneuerbare Energien sowie auf der Förderung der Photovoltaik in der Stadt liegen.“

Welche Herausforderungen sind dir begegnet?

„Eine Herausforderung besteht sicherlich darin, den Bürgerinnen und Bürgern die Dringlichkeit des Handelns zu vermitteln. Gleichzeitig beteiligen sich viele Bürgerinnen und Bürger bereits sehr aktiv an der Umsetzung der Energiewende, wie zum Beispiel durch die Installation von Photovoltaikanlagen. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass auch Unternehmen mehr Photovoltaik auf Karlsruher Dächern, Parkplätzen oder anderen Flächen installieren.“

 

Dr. Anne Held KEK
Anne Held arbeitete zuvor im Fraunhofer ISI © Andrea Fabry
Welche Ziele hast du für 2025 für die KEK? Gibt es Veränderungen, die du unbedingt umsetzen möchten?

„Die zentralen Themenschwerpunkte sind die Wärmewende und der Ausbau von Photovoltaikanlagen. Im Bereich der Wärmewende, insbesondere beim Heizungstausch, richten wir uns vor allem an die Bürgerinnen und Bürger. Bei der Förderung von Photovoltaik konzentrieren wir uns hingegen insbesondere auf kleine und mittlere Unternehmen, Wohneigentümergemeinschaften, Wohnbaugenossenschaften sowie (Sport-)Vereine.

Unser Ziel ist es, unser Beratungsangebot weiterzuführen und kontinuierlich zu verbessern. Besonders gespannt bin ich auf die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien für Nahwärmenetze, die jetzt bald zur Verfügung stehen werden. In Nahwärmenetzen wird die Wärme zentral erzeugt und über ein Rohrleitungssystem zu den Wohngebäuden transportiert. Anders als bei der Fernwärme befindet sich die Heizungsanlage dabei in der Regel in der Nähe der Verbraucherinnen und Verbraucher. In den Machbarkeitsstudien für erneuerbare Nahwärmenetze prüfen wir gemeinsam mit einem Kooperationsverbund, ob solche Systeme in bestimmten Stadtgebieten technisch und wirtschaftlich sinnvoll sind und einen Beitrag zur Wärmewende leisten können.

Zudem planen wir Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit den Karlsruher Bürgervereinen zum Thema Heizungstausch und setzen unsere Aktionswoche KEK on tour in den Stadtteilen fort.

Und zum Schluss: Was ist dir im Umgang mit deinem Team besonders wichtig?

„Nur durch enge Zusammenarbeit im Team können wir unsere Vorhaben 2025 erfolgreich umsetzen – sowohl bei den Machbarkeitsstudien für Nahwärmenetze als auch bei der Umsetzung von Klimaschutzprojekten in Karlsruhe. Eine klare Vision mit erreichbaren Zielen ist für mich entscheidend. Ich setze Prioritäten, verteile Aufgaben sinnvoll und arbeite gemeinsam auf Augenhöhe, um den Klimaschutz voranzubringen. Eigenständigkeit und Verantwortung fördern das Wachstum, und ich schätze es sehr, mit intrinsisch motivierten Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten.

Eine offene Fehlerkultur ist für mich die Basis einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Fehler gehören zu mutigem Handeln dazu und bieten die Chance, als Team zu lernen und stärker zu werden.“

Neues Jahr, neue Regeln. Im Bereich Energie ändert sich 2025 einiges für Verbraucherinnen und Verbraucher. Was wird teurer? Was verbessert sich? Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und die Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur erklären, was für private Haushalte wichtig wird und fassen die wichtigsten Neuerungen zusammen.

Kurzüberblick:

  1. Öl und Gas werden teurer
  2. Einspeisevergütung für Photovoltaik sinkt
  3. Dynamische Stromtarife werden für Stromanbieter Pflicht
  4. Strengere Emissionsgrenzwerte für alte Kaminöfen
1. Öl und Gas werden teurer

Warum ist das so? 2025 steigt der Preis für eine Tonne CO₂ von 45 auf 55 Euro an. Dadurch erhöhen sich die jährlichen Kosten bei einer Gasheizung um circa 48 Euro und bei einer Ölheizung um etwa 63 Euro. Dabei wird von einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh (bei Gas) und 2.000 Litern (bei Heizöl) ausgegangen. Der CO₂-Preis wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Wer Geld sparen möchte, kann auf erneuerbare Energien umsteigen. Wir beraten Sie dazu kostenfrei in unserer unabhängigen Erstberatung.

2. Einspeisevergütung für neue Photovoltaik-Anlagen sinkt

Wer dieses Jahr eine Photovoltaik-Anlage neu in Betrieb nimmt, erhält ab Februar weniger Geld für die Einspeisung von Solarstrom ins öffentliche Netz. Bei Anlagen bis 10 Kilowatt Leistung mit überschüssiger Strom-Einspeisung sinkt die Einspeisevergütung um 1 Prozent auf 7,95 Cent pro Kilowattstunde. Für alle, die bereits eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb haben, ändert sich erst einmal nichts. Die feste Einspeisevergütung gilt für 20 Jahre.

Mit sinkender Einspeisevergütung gewinnt der Eigenverbrauch noch mehr an Bedeutung. Je höher der Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms ist, desto wirtschaftlicher ist die eigene Photovoltaik-Anlage. Mit weiteren Stromverbrauchern wie einer Wärmepumpe oder einem E-Auto lässt sich der Eigenverbrauch zusätzlich steigern. Wird dann immer noch viel Strom eingespeist, lässt sich die Wirtschaftlichkeit durch einen Stromspeicher steigern.

Wenn Sie mehr über Photovoltaik wissen möchten, dann kommen Sie zu einer kostenfreien Beratung ins Beratungszentrum der KEK.

Fassadenphotovoltaik auf Mehrfamilienhaus ©KEK
3. Dynamische Stromtarife werden für Stromanbieter Pflicht

Ab 2025 sind Energieversorger verpflichtet, dynamische Stromtarife anzubieten. Haushalte mit dynamischem Tarif haben keinen festen Strompreis mehr, sondern der Preis orientiert sich an den Spotpreisen der Strombörse. Das bedeutet: Bei wenig Nachfrage und viel Stromerzeugung ist der Preis niedriger als zu Zeiten mit viel Nachfrage und wenig Stromerzeugung. Voraussetzung für den dynamischen Stromtarif ist ein intelligentes Messsystem (Smart Meter). Ob sich ein dynamischer Stromtarif für Ihren Haushalt lohnt, beantworten unsere Energieberaterinnen und Energieberater in einer kostenfreien Beratung.

Was genau ist ein Smart Meter? Ein Smart Meter ist ein digitaler Stromzähler mit einem Kommunikationsmodul, dem sogenannten Smart-Meter-Gateway. Es misst den Stromverbrauch alle 15 Minuten und sendet die Daten täglich über eine gesicherte Internetverbindung an Netzbetreiber und Stromlieferanten. Die Installation erfolgt direkt am Hausanschluss.

Erfahren Sie hier mehr zu den dynamischen Stromtarifen.

4. Strengere Emissionsgrenzwerte für alte Kaminöfen

Kamine, Kaminöfen und Öfen, die zwischen Januar 1995 und dem 21. März 2010 installiert wurden, müssen ab dem 1. Januar 2025 strengere Emissionsgrenzwerte für Feinstaub und Kohlenmonoxid einhalten. 

Informationen zur Feuerstätte und zu deren Emissionswerten findet man in der Regel im Feuerstättenbescheid, den der Bezirksschornsteinfeger alle drei Jahre nach jeder Feuerstättenschau ausstellt. 

 

Fragen?

Rufen Sie unsere Beratungs-Hotline 0721 480 88 250 an oder vereinbaren Sie einen Termin in unserem Beratungszentrum.


 

Weitere Informationen

Seit 2009 bietet die KEK verschiedene Unterrichtseinheiten im Bereich Umweltbildung an. Etwa zweimal die Woche gehen Mitarbeitende an unterschiedliche Schulen in Karlsruhe und führen Projekttage durch. Die Themen sind vielfältig: Papier & Recycling, Energie, Strom vom Dach oder klimafaires Frühstück. FÖJlerin Pauline Amann erzählt von einem Projekttag zum Thema ökologischer Fußabdruck.


FÖJlerin Pauline Amann erzählt von einem typischen Projekttag in der Schule 

Es ist halb acht, meine Kollegin Ines und ich beladen den Fahrradanhänger. Denn: Es geht heute in die Schule!  Ein halbes Jahr nach meinem Abitur aber nicht als Schülerin, sondern um den Kindern etwas beizubringen. Zu jedem Projekttag fahren wir mit dem Fahrrad. Im Winter und bei Regen ist das zwar sehr ungemütlich, aber mit der richtigen Kleidung kein Problem. Nach etwa fünfzehn Minuten sind wir da. Wie immer etwas zu früh, aber so haben wir keinen Stress und können in Ruhe einen Platz für den Anhänger suchen.

Wir gehen ins Schulhaus und suchen das Sekretariat. Eine Lehrerin zeigt uns das Klassenzimmer und wir bauen alles auf. Die ersten Kinder kommen schon etwas früher herein und schauen uns verwirrt an. „Wir machen heute einen Projekttag zum ökologischen Fußabdruck“, erklärt Ines. NOCH können sie damit nichts anfangen, aber unsere Materialien werden ganz genau inspiziert.

Für Klimaschutz sensibilisieren

Dann geht’s los: In einem kurzen Theorieteil erklären wir, was ein ökologischer Fußabdruck ist und wie groß die Fußabdrücke in verschiedenen Ländern sind. Wenn jeder so viel Emissionen wie ein durchschnittlicher Deutscher verbrauchen würde, bräuchten wir drei Erden. Viele der Schülerinnen und Schülern sind überrascht.

Dann dürfen die Kinder ihren Fußabdruck im Flur selbst berechnen. Die Schülerinnen und Schüler stürmen mit Zettel und Stift aus dem Klassenzimmer und fangen an.

Die Fragen auf den Fußabdrücken zeigen, wie wir unseren CO2-Ausstoß beeinflussen können. (Foto: © KEK)

Der ökologische Fußabdruck wird mit verschiedenen Komponenten berechnet: Ernährung, Konsum, Energie und Mobilität. Jeder Bereich hat eine andere Farbe und unterschiedliche Fragen. Für die verschiedenen Fragen gibt es Punkte, diese werden von den Kindern zusammengerechnet.

Während die Kinder die Fragen beantworten, wird viel geredet und diskutiert. Einige Fragen können sie noch nicht beantworten. Mit welcher Temperatur wäschst du deine Wäsche? Wie warm heizt du dein Zimmer? Eher Bereiche, die den Schülerinnen und Schülern nicht viel sagen. Deshalb sind wir immer für Fragen da.

Wenn alle fertig sind, kommt der spannendste Teil. Wir lösen auf, wie viele Punkte einer gewissen Anzahl an Erden entspricht. Es wird lauter im Klassenzimmer. Viele Kinder sind überrascht von ihren Ergebnissen. Zum Abschluss reden wir aber auch über Positives: Was macht ihr bereits gut? Was könnt ihr noch besser machen? Dabei gibt es oft kreative Ansätze. Die Zeit vergeht dabei wie im Flug. Schon ist die Unterrichtseinheit vorbei und wir packen unsere Materialien wieder zusammen. Projekttage sind zwar immer sehr anstrengend, machen aber auch unglaublich viel Spaß.

Für das Schuljahr 2024/25 sind bereits alle Plätze belegt – was uns natürlich sehr freut! Leider haben wir nur begrenzte Projektmittel und können daher nicht alle Schulen besuchen, die sich bei uns melden. 

Mit Muskelkraft bringen wir Lampen zum Leuchten. (Foto: © KEK)

Mein abschließendes Fazit: Was ist das Schöne an Projekttagen?

Als FÖJlerin lerne ich viele Schulen kennen. Da wir immer mit dem Fahrrad zu den Bildungseinrichtungen fahren, sehe ich auch die verschiedenen Stadtteile von Karlsruhe. Außerdem lerne ich immer wieder Neues zum Thema Klimaschutz. Mittlerweile bin ich ein richtiger Profi im Mülltrennen. Die Projekttage sind wie eine Wundertüte, man weiß nie genau, was einen erwartet und mit welchen Kindern man arbeiten darf. Gerade das macht diesen Teil der Arbeit so abwechslungsreich und spannend.

Wir treffen oft auf sehr aufgeschlossene und motivierte Lehrerinnen und Lehrer, das ist sehr inspirierend. Sie stellen Fragen und machen oft selbst mit.  Selbstkritisch nehmen sie sich vor, jetzt doch mal eine Biotonne für die Klassenzimmer zu organisieren.

Mir fällt auf, dass viele Kinder ihr Verhalten hinterfragen. „Ich vergesse oft das Licht auszumachen“, erzählt eine Schülerin. Ich empfinde die Kinder immer als sehr offen gegenüber den Themen. Sie nehmen ihre Ideen und Anregungen auch mit nach Hause. Deshalb arbeite ich gerne mit Kindern zusammen.

Ab 1. Januar 2025 steht das Förderprogramm „KlimaBonus Karlsruhe“ wieder zur Verfügung. Dr. Bernd Gewiese, Experte für Fördermittel bei der Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK), wirft einen Blick auf die aktuellen Förderbedingungen des KlimaBonus und erklärt, für welche Maßnahmen Mittel beantragt werden können.


Wozu gibt es den KlimaBonus?

Der KlimaBonus ist Teil des Klimaschutzkonzeptes 2030 der Stadt Karlsruhe. Mithilfe des Förderprogramms sollen Investitionen in Energieeinsparung und Gebäudesanierung angestoßen und damit auch die CO₂-Emissionen in Karlsruhe reduziert werden. 

Wer kann einen Antrag für den KlimaBonus stellen?

Alle Eigentümer*innen von Wohngebäuden im Stadtkreis Karlsruhe, die Maßnahmen im Sinne des KlimaBonus durchführen möchten. Voraussetzung ist, dass der Bauantrag für die Wohngebäude vor 1995 gestellt wurde. Bei Photovoltaik-Anlagen können auch Mieter*innen antragsberechtigt sein und die Förderung ist unabhängig vom Alter des Gebäudes.

Den Antrag auf Förderung kann man digital beim Liegenschaftsamt der Stadt Karlsruhe einreichen. Hier ist zu beachten, dass der Antrag immer vor Beginn der Arbeiten am Gebäude zu stellen ist. 

Welche Maßnahmen werden mit dem KlimaBonus gefördert und was muss man dabei beachten?
  1. Einzelne Maßnahmen zur Verbesserung des Wärmeschutzes:
    Gefördert werden z.B. Dämmung der Fassade, des Daches oder der Austausch der Fenster. Voraussetzung für die Förderung ist u.a., dass die Maßnahmen im Rahmen einer umfassenden Energieberatung vorgeschlagen wurden (entweder bei einer Beratung bei der KEK oder durch einen freien Energieberater). Darüber hinaus müssen die zuschussfähigen Kosten mind. 20.000 Euro betragen und die Durchführung der Maßnahmen durch einen Fachbetrieb erfolgen.
  2. Zuschlag bei Verwendung umweltfreundlicher Dämmstoffe
  3. Erreichen eines Effizienzhaus-Standards
  4. Photovoltaik-Anlagen
    Um die Förderung zu erhalten müssen die Photovoltaik-Anlagen von einem Fachbetrieb installiert werden. Außerdem muss die Errichtung der Anlage auf freiwilliger Basis und nicht im Zuge einer gesetzlichen Verpflichtung (z.B. bei einer grundlegenden Dachsanierung) erfolgen. Der Förderantrag kann nur nach der Installation gestellt werden und das innerhalb eines Jahres.
Wo gibt es weitere Informationen?

Auf der Webseite des Liegenschaftsamtes der Stadt Karlsruhe gibt es weiterführende Informationen sowie die entsprechenden Antragsformulare.

Für weitere Fragen rund um Sanierung und Fördermittel helfen auch die Energieberater*innen der KEK gerne weiter.

Angebote der KEK

Zu Gebäudesanierung, Heizungstausch, Photovoltaik, nachhaltiger Mobilität und Fördermitteln berät die Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK) kostenfrei und neutral. Hier Termin vereinbaren.

Außerdem finden regelmäßig Veranstaltungen zu den oben genannten Themen statt.