Und wieder ist der Nebelwald in Ecuador ein kleines Stück gewachsen: Über tausend KlimaBäume verlassen ihren geschützten Aufzugsort in den Baumschulen und werden vom erfahrenen Aufforstungsteam an ihren endgültigen Standort gepflanzt. Das Aufforstungsprojekt ist Teil des Karlsruher Klimafonds – einem Projekt der KEK. Seit 2012 bietet die KEK über den Karlsruher Klimafonds Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen die Möglichkeit, lokale Maßnahmen, aber auch Klimaschutzprojekte im Globalen Süden zu unterstützen. Eines davon ist das Aufforstungsprojekt in Ecuador am Westhang der Anden.
Bevor der Regen in San Miguel de Los Bancos wieder nachlässt und die Hitze zunimmt, hat das lokale Aufforstungsteam noch eine Aufgabe vor sich. Dort wo aktuell noch eine leere Kuhweide ist, sollen über tausend Setzlinge gepflanzt werden. Diese werden in den nächsten Jahren zu einem Wald heranwachsen.
Gepflanzt werden wie immer ausschließlich aus der Region stammende Arten. Gute drei Kilometer unwegsames Terrain, sowie ein Fluss trennen den Feldweg von der Aufforstungsfläche. Deswegen haben wir uns vor fünf Monaten gemeinsam mit dem lokalen Team dazu entschieden eine kleine provisorische Baumschule direkt neben dem Gelände zu installieren. So spart sich das Team den mühsamen Transport der Setzlinge vom Feldweg zum Aufforstungsgelände.

Am Tag der Pflanzung ist der Himmel wolkenverhangen und immer wieder regnet es. Um zwischendurch mal etwas geschützt Pause machen zu können, hängt das Team eine Plastikplane auf. Trotz Nässe ist die Stimmung gut und ein Setzling nach dem anderen wird in das schon zuvor vorbereitete Pflanzloch gesetzt. Um sich auch während der Arbeit vor dem Regen zu schützen, haben sich Doña Norma und Don Iván einen Müllsack umgehängt. Mit dem improvisierten Cape sehen die Beiden aus wie Superhelden. Und sind sie und die anderen Teammitglieder das denn nicht auch? Immerhin legen sie mit der Aufzucht und Pflanzung der Setzlinge den Grundstein für ein Stück zukünftigen Nebelwald. Dieser wird in den nächsten Jahren das Treibhausgas CO2 binden und verschiedenen, teils bedrohten Tierarten, neuen Lebensraum schenken.


Während die Einheimischen viele der gepflanzten Baumarten und ihre Eigenschaften sehr gut kennen, können wir noch viel dazulernen. Auffällig sind die teils lustig klingenden Trivialnamen einiger gepflanzter Baumarten, die oft auf das Äußere oder die Verwendung des Baumes schließen lassen: Der „Schweineschmalz-Baum“ (manteca de puerco) ist gekennzeichnet durch sein sehr helles, sehr weiches Holz. Wenn man den „Hühnerblut-Baum“ (sangre de gallina) verletzt, verliert er eine rote Flüssigkeit, die an Blut erinnert und der Affenschwanz-Baum (Guaba rabo de mico) wird so genannt, weil er große lange schotenartige Früchte entwickelt.
Falls Sie sich engagieren und dafür sorgen möchte, dass noch viele weitere Schweineschmalz- und Hühnerblutbäume durch unser lokales Aufforstungsteam gepflanzt werden, können Sie über die Website des Karlsruher Klimafonds KlimaBäume erwerben. Für jeden erworbenen KlimaBaum, pflanzen wir einen Baum in Ecuador. Sie sind noch auf der Suche nach einem nachhaltigen, sinnvollen Geschenk? Verschenken Sie einen KlimaBaum und erhalten Sie eine personalisierte Urkunde für die beschenkte Person.

Bilder: © KEK/Aufforstungsteam Ecuador
#Sanierungsstory
Max:mini
Pia und Benjamin haben Großes vor – und zwar auf kleinstem Raum. Die Familie mit den 3-jährigen Zwillingen will sich bewusst verkleinern; von 100 auf ca. 70 Quadratmeter. Ihr neues altes Mini-Häuschen in Rüppurr soll ein Vorzeigebeispiel werden, wie man aus weniger Raum mehr Lebensqualität gewinnt: intelligent, effizient, nachhaltig – und mit viel positiver Energie.
In unserer Reihe #Sanierungsstory dürfen wir Menschen in Karlsruhe bei unterschiedlichsten (energetischen) Sanierungsprojekten begleiten. Vor welchen Herausforderungen sie stehen? Wie – und ob – sie diese meistern? Erzählen wir hier!
Über unsere #Sanierungsstory berichten wir auch auf unseren Social-Media-Kanälen.
Weniger ist schwer
Zugegeben: Es ist nie eine leichte Aufgabe, Raum aufzugeben. Und besonders schwierig scheint es, als junge Familie mit zwei kleinen, aktiven Kindern, seinen Wohnraum zu schrumpfen, während die Kinder wachsen.
Wie gut, dass die Bauherren vom Fach sind! Pia ist Architektin, Benjamin Bauingenieur und beide vertrauen auf eine nachhaltige Baustrategie aus Suffizienz, Effizienz und Konsistenz.
- Suffizienz – Nur so viel Raum wie nötig, kein unnötiger Neubau
- Effizienz – Jeden Quadratmeter nutzen, jeden Baustoff energetisch sinnvoll einsetzen
- Konsistenz – (Wieder)verwendung von Bestehendem, so wenig Müll wie möglich
Und fast noch wichtiger: Die Kinder lieben das Häuschen jetzt schon! Die ganze Familie hat großen Spaß an der außergewöhnlichen Sanierung und will mit gutem Beispiel zur effizienten Wohnraumnutzung vorangehen.

Egal, ob man es Raumökonomie, Downsizing, Minimal Living oder Micro Housing nennt. Ganz nach dem Motto „Shrink positive!“ wollen die Bauherren beweisen, dass weniger oft mehr ist – wenn man es richtig macht.

Das Paar Pia und Benjamin
Baujahr: 1984 & 1985
Typ: Architektin und Bauingenieur
Steht: auf ungewöhnliche Lösungen
Merkmale: Energiebilanz positiv
Zustand: voll Vorfreude
Substanz: Fundiert und Zukunftsfest

Max:mini
Baujahr: ca. 1900
Typ: Altes Backhäuschen, 55 m2, bald 70 m2
Steht: in Rüppurr am Wasser
Merkmale: Stockwerkseigentum (nach altem badischem Recht)
Zustand: Kernsanierungsbedürftig
Substanz: alt, aber hält
Hallo, altes Haus!
Wir bei der KEK nennen das kleine Haus „Max:mini“, weil es für die Idee steht, aus wenig Fläche das Maximum an Wohnkomfort, Effizienz und Nachhaltigkeit zu gewinnen. Und das bei einer betagten Bausubstanz. Wann genau das kleine Schmuckstück in Rüppurr gebaut wurde, wissen wir nicht sicher und die historischen Dokumente geben darüber keinen Aufschluss. Klar ist aber, dass es einmal als Backhaus verwendet, vielleicht auch gebaut wurde. Mutmaßlich um 1900.
Übrigens:
Die Familie hat das Häuschen ganz klassisch per Online-Portal gefunden. Inseriert war es als „Wohnung mit Garten“, da das Grundstück, auf dem es steht, mehreren Parteien gehört. Ein Glücksgriff und echter Geheimtipp für die Haussuche!

Ein guter Plan
Die Idee der Bauherren ist, die Grundfläche des Häuschens nicht zu vergrößern und möglichst viel Substanz zu erhalten. Dazu gehört auch die Fassade – weshalb sie auf eine Außendämmung verzichten, obwohl ein Effizienzhaus 70 (verbraucht 30 % weniger Energie als ein Standard-Neubau, KfW-förderfähig) erreicht werden soll. Ein ambitioniertes Vorhaben, oder wie es ein Bekannter des Bauherren-Paares ausdrückte: „Ihr seid doch verrückt“.
Die einzige größere bauliche Veränderung ist, dass das Dach aufgestockt werden soll, um etwas mehr Raum zu schaffen.
Etappenüberblick
- Rohbau: Rückbau Dach & Innen, Vergrößerung Fensteröffnungen zum Garten
- Aufstockung und Erneuerung des Daches (aus Holz, Erweiterung der Wohnfläche von 55 auf 67 Quadratmeter) inkl. Photovoltaik und Richtfest
- Innendämmung, diffusionsoffene Holzfaser-Lehm-Kombi
- Fenster
- Innenausbau mit Schreiner, Wiederverwendung altes Holz
- Wärme/Heizung/Regenwassernutzung
- Einzug und Wohnen

KEK-Kommentar:
„Man kann mit wenig Fläche gut auskommen – sie muss nur sinnvoll gestaltet sein. Gerade heute ist das wichtiger denn je. Nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern auch, weil Wohnraum immer knapper wird.“
Bernd Gewiese, KEK-Energieberater
Und wie geht’s weiter?
Die Pläne sind gemacht und wir sind gespannt, wie sich Max:mini entwickelt! Welche Herausforderungen warten noch? Welche Ideen lassen sich umsetzen?
Wir begleiten das Projekt weiter und berichten hier über jeden Schritt! Folgt uns auch auf unseren Social-Media-Kanälen, um keinen Meilenstein zu verpassen.






Fotos: © KEK/Sven Ochs (9)
Kennen Sie schon unsere #Sanierungsstory vom 100 Jahre alten Haus Freund? Hier nachlesen!